Was macht ein Growth Hacker?

 
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“Und - was machst du so?”

Klassischer Einstieg in Smalltalk auf jeder Veranstaltung.

Egal ob Networking-Event, Konferenz oder Geburtstag.

Für alle von uns, deren Job auch in Kinderbüchern erklärt wird wie bspw. Polizisten, Piloten, Ärzte oder Lehrer, ist die Frage auf diese Antwort einfach.

Für Menschen wie mich, die im weiten Umfeld “Digital Marketing” arbeiten, weniger. Früher, als ich noch als Mediaplaner gearbeitet habe, war meine Antwort “Werbung im Internet”. Außerhalb meiner Bubble war die Begeisterung gering, die Rückfragen überschaubar. Das hat sich geändert, als ich Digital Marketing Manager bei Stefan Raabs Firma Brainpool war, denn DAS kannte jeder. War ja im Fernsehen. Auch wenn mein Job nur wenig mit den TV-Shots zu tun hatte.

Je tiefer man in der Nische steckt, desto anstrengender wird die Antwort auf diese ach-so-harmlose Frage. Ich kann voller Stolz verkünden, dass ich Bestseller-Autor bin (große Augen meines Gegenübers!), aber wenn ich erzähle, dass ich nicht etwa einen Krimi oder ein Kinderbuch, sondern ein Buch über Growth Hacking geschrieben habe, werden die Augen auch ganz schnell wieder kleiner.

Was macht ein Growth Hacker eigentlich?

Vereinfacht gesagt entdeckt und nutzt ein Growth Hacker Wachstumschancen für sein Unternehmen. Die meisten kosten wenig oder kein Geld.

Diese Infografik gibt eine schöne Übersicht:

 
 
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Bei Otto gibt es noch weitere schicke Infografiken, die Jobs in der Digitalbranche verständlich erklären.

Vielen Growth Hackern geht es wie uns. Sie haben sich in der Vergangenheit immer schwer damit getan, eine klare Aussage zu treffen, wenn es darum ging, ihre berufliche Tätigkeit zu beschreiben. Sie sind entweder technisch versierte Produktmanager, kreative Marketer oder kreative Webentwickler, die auch mal über den Tellerrand blicken. In ihrer Freizeit programmieren sie Webapplikationen oder experimentieren mit neuen Webtools.

Und alle haben sie eine weitere Gemeinsamkeit: Wenn sie zum ersten Mal etwas von Growth Hacking hören, erfahren sie einen großen »Aha-Moment« und fühlen sich verstanden. Growth Hacking ist keine völlig neue Erfindung. Es ist teilweise eine neue Art, etwas zu beschreiben, das schon in ähnlicher Weise in der Vergangenheit existierte.

Die neuen Ansätze und Theorien von Pionieren wie Sean Ellis, Neil Patel oder Dave McClure zeigen neue Wege und Vorgehensweisen auf, die uns bei unserer täglichen Growth-Hacking-Arbeit helfen. Mit diesen neuen Werkzeugen können wir Wachstumsmaßnahmen viel besser planen und konzipieren.

Ein Growth Hacker beschäftigt sich im Wesentlichen mit den drei Bereichen

  1. Online-Marketing

  2. Webentwicklung

  3. User Experience

Wie stark ein Growth Hacker auf dem jeweiligen Gebiet sein muss, ist nicht klar definiert und spielt am Ende auch keine Rolle.

Ein Growth Hacker, der für ein kleines Start-up arbeitet, kann beispielsweise mit einem Entwicklerteam oder mit anderen Online-Marketern zusammenarbeiten. Bestenfalls kann er auf Analyse- und SEO-Spezialisten zurückgreifen und muss nicht immer alles selbst umsetzen. Anders als seine Kollegen ist sein Fokus jedoch nur auf das Wachstum seiner Produkte gerichtet. Und wo seine Mitarbeiter auf bewährte Methoden setzen, sucht und experimentiert der Growth Hacker.

Warum sollte ein Growth Hacker “T-shaped” sein?

Wir alle kennen Generalisten und Spezialisten. Wollen wir beispielsweise eine Website umsetzen, können wir einen Generalisten anheuern, der schnell alles für uns erledigt. Oder wir setzen für jedes Teilgebiet auf mehrere Spezialisten.

 
 
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In der Praxis findet man im Management eher die Generalisten und in der Produktion und Entwicklung die Spezialisten. Der Growth Hacker ist häufig ein Generalist mit einem starken Produktfokus. Grundsätzlich kennt er sich mit vielen Themen gut aus, konzipiert, gestaltet und entwickelt Websites, schreibt Online-Marketing-Konzepte und bloggt. Nebenher dreht er auch noch tolle Videos und schneidet diese für Social-Media-Kampagnen zusammen. Auf einem speziellen Gebiet kennt er sich dann aber besonders gut aus.

 
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So gibt es Growth Hacker, die eher einen Webentwickler-Background haben, andere waren ursprünglich SEO- oder Content-Marketing-Spezialisten, wieder andere haben ihre Spezialität in Psychologie oder User Experience mit einem Schwerpunkt in SEO/SEA).

»Das wichtigste Kriterium für gute Optimierer ist Neugierde«, sagt André Morys, Geschäftsführer von Web Arts und Herausgeber des Blogs »Konversationskraft«.

Der Growth Hacker muss out of the box denken können, also außerhalb festgefahrener Spuren, und trotz seines umfangreichen Wissens in verschiedenen Bereichen in manchen Disziplinen auch ein tieferes Wissen vorweisen können.

Der Growth Hacker Henning Heinrich sagt, dass jeder Growth Hacker seine speziellen Talente und Disziplinen hat. Er persönlich investiere viel Zeit darin, neue Fähigkeiten zu lernen, bei denen er noch kein vertieftes Wissen habe, nicht unbedingt, um diese perfekt zu beherrschen, sondern um ein grundlegendes Verständnis zu entwickeln.



Welche Eigenschaften muss ein Growth Hacker haben?

Kreativität – Immer auf der Suche nach neuen Hacks

Eine der wichtigsten Eigenschaften eines Growth Hackers ist die Kreativität. Schließlich geht es darum, neue Wege zu finden und Tests durchzuführen. Hacks sind eigentlich nichts anderes als Tricks, sprich der Growth Hacker ist ständig auf der Suche nach kreativen Ideen die er rund um sein Produkt oder Business verwenden kann, um das Wachstum zu steigern. Wenn er zudem ein gewisses Flair für Produktgestaltung und ein Gespür für Usability hat, ist das eine gute Voraussetzung, um als Growth Hacker wirken zu können. Schöpferische Fähigkeiten sind in einer gewissen Hinsicht eine Begabung, aber die Anlage zur Kreativität haben wir alle. Kreativität entsteht vor allem in unserer rechten Gehirnhälfte, und diese lässt sich genauso trainieren wie logisches Denken oder Mathematik. Auch wenn wir Kreativität vor allem mit Künsten wie Malen oder Musizieren in Verbindung bringen, ist sie beim Brainstorming oder während der Konzeption neuer Produkte genauso gefragt. Es braucht zwar etwas Mut, sich auf kreative Arbeitsweisen einzulassen, aber es lohnt sich.

2. Abstraktes und analytisches Denken

Es geht darum, Probleme zu erkennen, einzelne Komponenten und Aspekte im Gesamtkontext zusammenzufügen und daraus Lösungen herzuleiten. Man sollte sich nicht zu sehr verzetteln und den Blick fürs Wesentliche nicht verlieren. Die Fähigkeit, komplizierte Sachverhalte zu vereinfachen, ist ein typisches Merkmal des analytischen und abstrakten Denkens. Durch abstraktes Denken bist du in der Lage, aus komplexen Sachverhalten kreative Lösungen abzuleiten. Das hilft dir beim Growth Hacking in vielerlei Hinsicht. Du wirst Probleme schneller erfassen, die richtigen Schlüsse daraus ziehen und die passenden Strategien daraus entwickeln können. Und abstraktes Denken ist auch eine Grundvoraussetzung für das Programmieren.

3. Technisches Know-how

Man muss als Growth Hacker kein Softwareentwickler sein, aber technisches Know-how ist sicher von Vorteil. Es hilft bei der Entwicklung neuer Hacks enorm, wenn du verstehst, wie Software funktioniert. Auch nur die Konfiguration und Einbindung von Plug-ins und Tools setzt häufig technisches Know-how voraus. Wenn du beispielsweise Conversion Pixel einbauen willst, solltest du wissen, wie du das auf deiner Website korrekt implementierst. Es ist wichtig, dass du dich für neue Entwicklungen und Trends im Internet interessierst, denn es erscheinen fast wöchentlich neue Tools, die dir in irgendeiner Weise deine Arbeit erleichtern oder für Traffic sorgen können.

Grundsätzlich kann man sagen, je besser du programmieren kannst, desto mehr Möglichkeiten stehen dir für die Weiterentwicklung deiner Produkte offen. Auch wenn es immer mehr Homepage-Baukästen gibt, richtig gute und performante Webseiten müssen von einem Programmierer umgesetzt werden. Gerade weil die Ladezeit deiner Website auch ein wichtiger SEO-Faktor ist und damit von hoher Wichtigkeit für das Wachstum deiner Online-Präsenz. Je mehr du selbst umsetzen kannst, desto mehr Geld kannst du sparen, da du nicht für jede deiner Idee einen externen Entwickler benötigst.

4. Produktspezifisches Know-how

Viele der erfolgreichsten Growth Hacks haben mit dem Produkt selbst zu tun. Das klassische Referral-Programm, wie es bei der Dropbox anwendet wurde, ist ein gutes Beispiel dafür. Aber auch für reine Marketing-Hacks ist es von Nutzen, wenn der Growth Hacker das Produkt gut kennt und auch die strategischen Ziele für die nächsten Monate kennt. Er muss schlussendlich beurteilen können, welche Ergebnisse, Feedbacks und Learnings für den langfristigen Produkterfolg ausschlaggebend sind.

5. Empathie

So ziemlich jeder moderne Produktentwickler stellt den Nutzer ins Zentrum seiner Überlegungen. Das ist auch gut so. Auch wenn uns Daten dabei helfen, das Nutzerverhalten unserer Kunden zu verstehen, braucht es immer auch ein gutes Gespür und Empathie, um in Interviews und Gesprächen herauszufinden, welche Probleme der Kunden denn wirklich gelöst haben möchte und Reaktionen der Kunden richtig interpretieren zu können.

 
Tomas HerzbergerComment