Tomas Herzberger

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Wie funktioniert Meetup?

Und wie kannst du es für dich nutzen?

Als ich 2017 mein Buch "Growth Hacking" veröffentlichte, habe ich mich gefragt wie ich die potentielle Käufer in meiner Region auf das Thema aufmerksam machen könnte. Schließlich ist "Growth Hacking" ein Begriff, der nur wenigen Menschen in einer Nische bekannt ist. Wie kann man diese Menschen finden und erreichen?

Die Lösung ist inzwischen zu meinem Lieblings-Sideproject geworden, hat mir zu vielen neuen Bekannten verholfen und vielen Menschen in Frankfurt einen Raum gegeben, um sich über das Thema auszutauschen. Und ja, bestimmt habe ich auch einige Bücher dadurch verkauft.

Die Lösung heißt Meetup.

Bestimmt kennen Sie die Aussage "it's a people's business". Die Teilnehmer an einem Markt kennen sich. Unternehmen und Positionen mögen wechseln, aber die Menschen bleiben. Mit ihnen machen wir Geschäfte, sie fragen wir um Rat in schwierigen Situationen, sie unterstützen uns wirtschaftlich unruhigen Zeiten - und für Gründer ist jede Zeit unruhig.

Die meisten erfolgreichen Unternehmer sind deswegen erfolgreiche Unternehmer, weil sie über ein Netzwerk aus Partnern, Kunden, Lieferanten und Vertrauten verfügen. Menschen machen Menschen erfolgreich - Technologie kann dabei unterstützen.

Ein hervorragendes Beispiel dafür ist Meetup. Gegründet nach den Terroranschlägen am 11. September 2001, wollten die Gründer Scott Heiferman, Matt Meeker und Peter Kamali eine Plattform schaffen, mit deren Hilfe sich Menschen mit gleichen Interessen leichter finden und treffen können.

Sei es, um Yoga zu üben, über Kryptowährungen zu fachsimpeln oder sich einfach auf einen guten Kaffee zu verabreden.

Entstanden ist mittlerweile eine Plattform, die im wahrsten Sinne des Wortes "Social" ist. Ohne fancy Technologie und mit einem mittelprächtigen Usability bringt Meetup jeden Tag tausende von Menschen zusammen. Darunter auch Ihre potentiellen Lieferanten, Kunden und Partner.

In Deutschland gibt es bereits 9.400 Gruppen und 600.000 registrierte Nutzer.

Wie kannst du Meetup für dich nutzen?

Jeder kann ein Meetup zu jedem beliebigen Thema an jedem beliebigen Ort erstellen. Ob es ein einmaliges Event oder eine regelmäßige Reihe wird, ob es für fünf oder fünfzig Menschen organisiert wird, ist vollkommen Ihnen überlassen.

Was kostet Meetup als Organisator?

Der Basis-Preis beträgt $9,99 für Gruppen bis zu 50 Mitglieder, alles darüber hinaus kostet $14,99. Also durchaus für Unternehmen jeglicher Größe bezahlbar.

Nehmen wir an, Du möchtest ein Event für Ihre potentiellen Kunden erstellen. Erstelle dafür ein passendes Meetup mit einem aussagekräftigen Titel und Beschreibung. Vielleicht ein Expertentreff mit Panel? Oder ein Vortrag? Oder soll es einfach nur eine Networking-Veranstaltung sein?

Wo kann das Meetup stattfinden?

Du kannst das Meetup an jedem Beliebigen Ort veranstalten, beispielsweise auch in den eigenen Büroräumen. Oder - falls passende Konferenzräume rar sind - kannst du auch einfach einen Raum bei WeWork anmieten.

WeWork ist ein amerikanisches Unternehmen, dass CoWorking-Spaces in jeder größeren Stadt anbietet und Ende 2017 Meetup für $200 Mio. gekauft hat. Im Moment können Sie über Meetup direkt einen Konferenzraum bei Meetup anmieten - kostenlos. Mit dem einzigen Nachteil, dass das Event dann auch für die WeWork-Mieter zugänglich sein muss.

Meetup erstellt?

Dann füge ein aussagefähiges Profilbild hinzu. Um mehr über die Teilnehmer zu erfahren, kann es hilfreich sein Ihnen eine Frage zu stellen, die sie vor der Teilnahme beantworten müssen.

Anschließend gilt es, die richtigen Teilnehmer zu finden und einzuladen. Dafür eignen sich Newsletter oder Kundenmagazine sehr gut, vielleicht sogar ein Direct Mailing. Denn jeder Nutzer von Meetup kann - bei entsprechender Suche - ihre Veranstaltung sehen und damit auch teilnehmen, aber gerade zu Beginn müssen Sie selbst die Glut entfachen.

Einer der größten Vorteile von Meetup besteht darin, dass du direkt mit allen (oder auch nur ausgewählten) Teilnehmern Ihrer Gruppe in Kontakt zu treten und Nachrichten an dich schicken können. Du hast zwar nicht die Email-Adressen der Menschen, aber trotzdem einen direkten Zugang in ihr Postfach. Dank des internen Nachrichtensystems kannst du deine Teilnehmer über alle wichtigen Infos vorab informieren.


Sei ein guter Gastgeber, indem du folgende Regeln beachten:

  • plane Zeit und Ort so, dass die richtigen Teilnehmer kommen können (und beispielsweise nicht arbeiten sind)

  • antworte schnell und leicht verständlich auf etwaige Fragen und Kommentare

  • informiere deine Gäste über Anfahrt, Parkmöglichkeiten, ÖPNV-Verbindung und den genauen Weg zur Veranstaltung

  • biete beim Essen und Getränke an

  • Frage nach Feedback, um das Event optimal auf die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe zuzuschneiden.

  • Lasse genügend Freiraum für freies Networking

  • bedanke dich anschließend bei den Teilnehmern für Ihr Kommen

  • bitte bei Gefallen um eine gute Bewertung des Meetups

Da Meetups in der Regel kostenlos sind, ist die No-Show-Rate, also die Anzahl der Menschen, die trotz Zusage nicht kommen, i.d.R. recht hoch. Planen mit 50%.

Natürlich kannst du auch einen Mitgliedsbeitrag verlangen, aber das ist für die meisten Meetups noch die Ausnahme. In diesem Fall ist eine Kopie der Veranstaltung auf Evenbrite und Xing ebenfalls empfehlenswert, weil dort direkt der Ticketverkauf angeboten wird.

Du wirst schnell ein Gespür dafür bekommen, was die Teilnehmer erwarten und womit du ihnen eine Freude machen können. Auch wenn die Anzahl der Teilnehmer zunächst überschaubar ist: verliere nicht den Mut und bleiben sie aktiv.

Denke daran, dass ein intensiver Austausch mit 30 Menschen mehr Wert ist als ein oberflächliches, anonymes Event mit 300. Wenn sie "am Ball bleiben" und regelmäßig Meetups zu Ihrem Thema veranstalten, wird es sich rumsprechen, sowohl on- als auch offline. Auch der Meetup-Algorithmus wird dich dabei unterstützen und dein Event bei aktiv pushen.


Ein Meetup eignet sich somit hervorragend, um

  • sich selbst und sein Unternehmen zu positionieren und ein Thema zu besetzen

  • Lokale Verbindungen zwischen Menschen schaffen und zu stärken.

  • Kunden, Partner, Lieferanten, Mitarbeiter oder Mentoren zu finden

  • sich mit Gleichgesinnten auszutauschen

  • mit Experten in Kontakt zu treten, die bei Ihnen als Speaker auftreten

  • neues zu Lernen und Spaß zu haben